Neu – und gleich bewährt
Von Peter Höxter, Dewezet Hameln
Es ist eine angenehme Atmosphäre für die zahlreichen Gäste, die das erste Konzert der neu zusammengestellten Sue Sheehan Band im Lalu genießen wollen. Stimmungsvolle Beleuchtung und eine zum Anlass passende Bestuhlung machen den Abend – anders als bei überfüllten Konzerten – zu einem entspannten Genuss. Den Auftakt aber gestaltet Steglitz, besser bekannt als Stefan Gliwitzki, erstmals gemeinsam mit der Sängerin Michaela Jeretzky. Beide musizieren seit Jahren erfolgreich in anderen Formationen zusammen. Ihre Lieder singen sie allesamt auf Deutsch, dabei gibt es durchaus überraschende Kompositionen, wie das Lied „Weiße Rosen“, basierend auf einem Text von Theodor Storm. Ein Highlight ist das mehrstimmig vorgetragene Lied „Ingeborg“, basierend auf der Melodie von „Englishman in New York“, bei dem auch das Publikum den Refrain „Sei nicht kindisch, Mann – Ingeborg“ beschwingt mitsingt. Und auch Sue Sheehan steigt ein, bereichert den Song um eine weitere Stimme – und schafft so den nahtlosen Übergang für ihre neu zusammengestellte Band. „Heute ist der erste Auftritt in dieser Konstellation,“ erläutert die in den USA geborene Sue Sheehan, „aber wir kennen uns alle bereits von anderen Musikprojekten und darum denke ich, dass es ein schönes Konzert wird“. Und das wurde es; denn die Songs sind abwechslungsreich zusammengestellt und mit vielen Klangfarben versehen. Neben Sue Sheehan, die mit ihrer mal kräftigen, mal einfühlsamen Stimme begeistert und zudem noch Gitarre und die irische Rahmentrommel Bodhrán spielt, besteht die akustisch spielende Band aus Gabi Bode (Querflöte), Guido Plüschke (Mandoline/Bodhrán) sowie Cornelius Bode (Gitarre). Dass die Musiker ihre Instrumente exzellent beherrschen, macht die Musik besonders, aber auch die teils vierstimmig vorgetragenen Lieder. Viele eigene Lieder bringt die Band in den Abend ein, wie „No Way“, einem Protestsong mit dem Ausdruck eines Popsongs mit irischen Wurzeln. Aber auch Country-Musik fehlt nicht. Bei „I’m Addicted“ klatscht das Publikum begeistert zu den rollenden Klängen mit dem so typischen Überschlag in der Stimme. Und wie das bei Saiten-Instrumenten so ist, hin und wieder muss nachgestimmt werden. Doch statt mit Stille füllt Guido Plüschke – ein Hamburger Jung – die Unterbrechungen mit humoristischen Einlagen und macht sie zum Teil der Performance. „Wenn Sue die Gitarre stimmt, ist das Kunst – quasi eine Klanginstallation“, meint er etwa. Gute Laune ist sowieso angesagt, bei der Band wie im Publikum, das bei den irischen Reels mit sensationellen Läufen auf der Querflöte nicht anders konnte, als mit zu klatschen und mit den Füßen zu wippen. Den Abschluss bildet nach einem abwechslungsreichen Konzert noch mehr Abwechslung: ein gemeinsamer Auftritt von Steglitz und der Sue Sheehan Band mit dem Song „Star of the County Down“, bei dem Michaela Jeretzky an der Tin Whistle zeigt, dass sie nicht nur ausgezeichnet singt. Als das Publikum die Stühle beiseite rückt und tanzt, ist vollends klar: das Debüt der neuen Sue Sheehan Band war ein Erfolg.
Dewezet 12.03.18