Unterwegs mit Oldtimer – und Meise
Von Christiane Stolte Dewezet Hameln
Ausrufe wie „Das ist ein Wahnsinn!“ oder „Heute ist die Hölle los!“ sind an diesem Sonntag die Worte des Tages auf dem Hefehof. Kein Wunder, denn rund um den Hefehof pulsiert das Leben und tuckern die Motoren von morgens bis zum späten Nachmittag. In Zahlen ausgedrückt: Nahezu 900 Oldtimer – Automobile, Motorräder, Trecker und umfunktionierte Feuerwehrfahrzeuge – sowie mehrere Tausend Besucher sind die Bilanz des 15. Oldtimertreffens, zu dem der Motor-Veteranen-Club Hameln (MVCH) eingeladen hatte. „Möglich, dass unsere diesjährige Veranstaltung als Rekord in unsere Vereinsgeschichte eingehen könnte“, mutmaßt Reinhard Burkart bereits am Mittag. Genaue Zahlen werden aber erst in den nächsten Tagen ermittelt. Fakt sei, dass die jährlich stattfindende Veranstaltung mittlerweile zu einem Selbstläufer geworden sei. Im ersten Jahr seien es etwa 250 Teilnehmer gewesen, erinnert sich der Vorsitzende. Nach und nach seien es mehr geworden. Mittlerweile reisen die Menschen mit ihren Oldtimern auch aus anderen Bundesländern an, um gemeinsam ihrer Leidenschaft zu frönen und ihre auf Hochglanz polierten Schätzchen voller Stolz zu präsentieren. Warum machen Sie das? Warum fahren Sie einen Oldtimer? „Weil es Spaß macht“, lautet die Antwort beispielsweise von Patrick Feeney. Der gebürtige Ire ist stolzer Besitzer eines „Studebaker“, Baujahr 1923, den er vor acht Jahren in Oklahoma gekauft hat. Bei Ulrich Helms, Fahrer eines „Caterham“, Baujahr 1986, steht ebenfalls der Spaßfaktor an erster Stelle. Doch das allein reiche nicht. Jeder, der sich einen Oldtimer anschaffen möchte, muss eine wichtige Voraussetzung erfüllen: „Er muss eine Meise haben“, betont der Oldtimerliebhaber aus Rehburg humorvoll. Ohne Meise sei die Leidenschaft für einen Oldtimer nicht vorstellbar. Das sieht auch Reinhard Burkart so, allerdings gibt es für ihn einen weiteren Grund, Oldtimer zu lieben, nämlich: „Mit einem Oldtimer zu fahren, ist das beste Mittel, um sich vom Stress zu erholen.“ Wer nach einem anstrengenden Arbeitstag ein paar Runden mit seinem Oldie drehe, tue somit etwas für seine Gesundheit. Dirk Schierholz aus Hasperde fährt mit seinem Oldtimer sogar in den Urlaub, erzählt er, und übernachtet dann auch in dem 1964 als Feuerwehrauto gebauten Fahrzeug. Längst vom Feuerwehrdienst befreit, dient es mittlerweile als kleines Wohnmobil. „Es ist sehr gemütlich“, schwärmt Schierholz, der nicht nur gern Oldtimer fährt, sondern auch ehrenamtlich als Feuerwehrmann tätig ist