Von Wolfhard F. Truchseß HAMELN. „Ein toller Abend, fabelhaft, diese virtuosen Musiker, und eine großartige Stimme!“ Michael Bartsch weiß, wovon er spricht, wenn er das Konzert von Jessica Gall mit ihren Begleitern Robert Matt (Piano) und Johannes Feige (Gitarre) im Lalu beurteilt, denn Bartsch ist selbst Musiker, spielt in einer Rockband. Nun ist es nicht gerade Rockmusik, die Deutschlands sanfteste Jazzstimme mit Matt und Feige auf die Bühne bringt. Schon eher mit einer Mischung aus Jazz, Pop, Latin und Country verzückt Jessica Gall ihr Publikum. Schon vor sechs Jahren hatte die Sängerin in der Traumfabrik auf dem Hefehof mit ihrem unverwechselbaren Ton überzeugt. Jetzt zeigte die im Spreewald lebende Berlinerin, dass sie sich musikalisch stark weiterentwickelt hat und mit ihrer eleganten Performance zu den besten Künstlerinnen ihres Genres in Deutschland zu zählen ist. „Picture perfect“ ist der Titel ihrer neuesten CD – und Jessica Gall liefert auf der Bühne perfekte Bilder und Tonkollagen ab, begleitet sie mit wunderbar erzählten Histörchen über die Ursprünge und Entstehungsgeschichten der Songs, die teils von ihr, teils von ihrem Ehemann und Produzenten Robert Matt stammen. Matt und Feige kennen jeden Ton ihrer Frontfrau und begleiten sie dementsprechend subtil – Matt, mal die Tasten streichelnd, mal hämmernd in scharfem Stakkato, um sich im nächsten Moment wieder zurückzunehmen; Johannes Feige steht dem nicht nach, sein Gitarrenspiel ist eine reine Ohrenweide, seine Riffs sind ebenso rasant und energisch wie lyrisch, wenn Jessica Gall mit ihren nachdenklichen englischen Texten sanftere Töne einfordert. Auch das nächste Programm der Künstlerin verspricht, spannend zu werden: „Wir arbeiten an einem Album, auf dem wir alte deutsche Weihnachtslieder auf unsere Art musizieren“, berichtet sie. Dewezet 29.01.2018