Von Ernst August Wolf HAMELN. Rainer Schedding- Heller ist aus Eldagsen zum Hefehof gekommen. Der Modellbahner hat über 150 Loks gesammelt und bestaunt nun die Exemplare in den Vitrinen im großen Raum der Hamelner Eisenbahnfreunde. Die haben zu ihren „Schautagen“ eingeladen und freuen sich über den unerwartet großen Andrang. „Man sieht, das Modellbahn-Hobby lebt. Wir hoffen auf über 600 Gäste“, sagt Sebastian Stukenbrock, Vorsitzender der derzeit 31 Vereinsmitglieder. Die präsentieren ihre große H0-Anlage mit den drei großen Schenkeln, um die sich die Modellbahn-Begeisterten drängen. Während der sechsjährige Ole und seine drei Jahre jüngere Schwester Leevke aus Springe auf dem Boden mit der eigens aufgebauten Kindereisenbahn spielen, die Züge fahren lassen und immer wieder Waggons ent- und beladen, fachsimpeln Frank Skerschil und Hendrik Nagoski über die H0-Anlage. „Wir haben in Springe eine mobile Anlage, die aus einzelnen Modulen besteht“, erklären sie. Etwas kleinformatiger geht es in der Ecke des Raumes zu. Dort gibt ein 37-Jähriger Einblicke in das rechte Rheintal bei Rüdesheim. Ralf Eger hat penibel Landschaft und Bahnstrecke, Tunnels, Orte und Bahnhöfe in der Nenngröße N, 1:160, nachgestaltet. Im Vergleich zum H0-Format 1:87 wirken seine ICE- und Güterzüge winzig. „Das Ganze hat eine L-Form und läuft mit 15 Zügen und zwei siebengleisigen Schattenbahnhöfen PC-gesteuert vollautomatisch“, erklärt Eger. Die Weinberge allerdings sind noch braun. „Da kommen noch über 1000 Reihen mit Reben rein, aber die muss ich selber machen, denn die sind zu teuer“, so der Modellbahner. Mitten im Raum steht der 24-jährige Sebastian Jorczik an einem großen PC, auf dem die Anlage mit allen Schaltelementen nachgebildet ist. „Ich bin selbst Lokführer und fahre im Alltag eine S5-Bahn“, erzählt er. „Ich habe eben das Technik- und das Bahn-Gen. Es macht einfach Spaß, im Dienst und privat.“ Arno Halleman von den Eisenbahnfreuden hat sich um die kleinen Autos, Lkws und Busse im Format 1:87 gekümmert und zeigt auf einen alten Hamelner KVG-Bus, der durch eine Siedlung fährt. „50er Jahre“, sagt er. Auch die Stadt mit den wie von Zauberhand fahrenden Modellautos und Straßenbahnen können die vielen Zuschauer wieder bestaunen. Zum ersten Mal präsentieren die Eisenbahnfreunde eine vollautomatisch gesteuerte Ampelkreuzung. Zwischen dem Etablissement „Lila Eule“ und der Hauptpost herrscht reger Verkehr. Altherrenherzen schlagen höher und Kinderaugen glänzen. Und im Vorraum kommt ein Mitglied den Besuchern sogar spanisch. In einem 1,25 mal 1,05 Meter großen Kofferraum-Diorama fahren an einer spanischen Küstenstrecke echte spanische Züge. Dewezet 26.02.2018