Von Stefan Gliwitzki

Die „Blues Company“ gibt begeisterndes Konzert.

Nach zwei erfolgreichen Shows begründet die dritte „Blues- & Rock-Nacht“ im Lalu eine Tradition und bricht sie auch gleich wieder. War das Line Up zuletzt jeweils international, hatte der Top Act diesmal keine weite Anreise. Früher wurde Blues made in Germany belächelt, als müder Abklatsch der amerikanischen Granden abgetan. Dass damit dann aber Schluss war, liegt nicht zuletzt an der „Blues Company“ aus Osnabrück, die mit ihren mittlerweile 40 Bühnenjahren, als eine der ältesten und erfolgreichsten deutschen Bluesbands, einen derart gewachsenen und gereiften, satten Blues auf die Bühne bringt, dass sich dem niemand entziehen kann. Das erleben die vielen Liebhaber bester handgemachter Musik im Hamelner Lalu und feiern es. Über 4.000 Shows in 14 Ländern - auch in den USA -, 26 Alben, das ergibt in Addition mit den musikalischen Talenten der Mannen um den preisgekrönten Todor Todorovic („Toscho“) rein musikmathematisch zwangsläufig eichenfassgelagerte Qualität.

Die Band hat noch nicht den ersten Ton gespielt, als das Publikum schon rhythmisch klatscht - Tanzen fällt an diesem Abend eher schwer. Dann rocken sie mit „Rock this house“ den Laden und der Abend nimmt Fahrt auf. Die Songs der „Bluesband“, die eigenen und die „ausgeliehenen“, überzeugen mit sattem Groove, kontrollierter Energie und einem jederzeit transparenten Sound aus den Händen von Andreas Fischer, Tontechniker im Lalu. Am 21. Oktober kommt die neue Live-CD der Blues Company „Old New, Borrowed But Blues“ zum 40-jährigen Bandjubiläum heraus. Einen Vorgeschmack darauf gibt es heute schon. Vor und mit „The blues been good to me“ bedankt sich „Toscho“ beim Publikum demütig dafür, dass er seit vier Dekaden Profi sein kann - eine grundehrliche Verneigung vor den Fans. Doch nicht nur Blues beherrscht die Band perfekt, auch funkige Arrangements. Und sie überrascht mit einer swingigen Version von „Brother, where are you“ aus den Sechzigern - Lieblingslied des Bandleaders. Die feinfühlige Ballade „Black Night“ geht unter die Haut. Der „Walking Blues“ von Robert Johnson, einem der Vorbilder Eric Claptons - wie gut passt das denn? - ist ein weiteres Highlight. Die Musiker überzeugt in jeder Formation durch Leichtigkeit, wunderbar fette Arrangements mit Druck und Dynamik, auch wenn sie mal die Instrumente tauschen. Das geht alles.

Jeder Ton ist Ausdruck der tiefen Beziehung dieser Musiker zum Blues, die man spüren kann. Mit Gitarrist, auch Bassist, und Bluesharp-Spieler Mike Titré hat „Toscho“ einen kongenialen Bühnengefährten seit 36 Jahren. Dazu Arnold Ogrodnik an Bass und Orgel sowie Schlagzeuger Florian Schaube. Diese Band steht wie eine Eins, ergänzt sich, produziert einen symbiotischen Sound, als hätten sie schon pränatal zusammen gerockt. CLAPTONMANIA mit Bandleader und Mitorganisator des Abends Tom Freitag (Gitarre und Gesang) eröffnen den Abend mit ihren bewährten Interpretationen der Songs des Altmeisters - nicht ohne eine Zugabe. Neu in der Formation sind an den Tasten Gunter Seidel und an der zweiten Gitarre Jan Beukenberg. An den Drums gibt es im zweiten Teil des Sets eine Stickübergabe von Sascha Kurz an den Bremer Sascha Barraso-Suso, auch bekannt durch seinen Auftritt im Rahmen von „Schlägermusik“. Den Tieftöner gibt Reiner Jaworsky. Den Schluss des Abends bildet eine kurze Session aller Musiker des Abends, „für für uns“, wie Toscho sagt, das Publikum dürfe aber gern bleiben. Und das tut es.

Dewezet 17.10.16