Das Frank Muschalle Trio eröffnet die neue Jazz-Saison im Lalu Hameln.

Es kann nicht nur Boogie Woogie, es kann auch Swing und einen wunderbaren Blues auf die Bühne zaubern, das Frank Muschalle Trio, das schon seit zwei Jahrzehnten zu den Topgruppen der europäischen Jazz-Szene zählt. Nach drei Jahren war das Trio jetzt wieder zu Gast in der Traumfabrik Lalu im Hefehof, mit dem Wiener Peter Müller am Schlagzeug, dem Schweizer Dani Gugolz am Bass und Frank Muschalle am Piano.

Auch wenn Jazzliebhaber am Freitagabend wegen mehrerer konkurrierender Veranstaltungen die Qual der Wahl hatten – wer sich fürs Lalu entschieden hatte, hatte gut gewählt. Denn Muschalle und Co. spielen höchst soliden Jazz, ganz ohne Mätzchen und körperbetonte Show. In der linken Hand lässt Muschalle unermüdlich seine Riffs im Bass rollen, um ihnen mit der Rechten glasklare und geradezu in Leuchtfarben gespielte Off-Beats mit ungezählten Trillern und Tremoli entgegenzusetzen.

Dass Muschalle, Müller und Gugolz nicht nur eigene Stücke spielen, tut der Sache keinen Abbruch. Das Blues- und Boogie-Repertoire kennt so viele wunderbare Kompositionen, dass es immer wieder eine Freude ist, alte Stücke, beispielsweise von Albert Ammons („Boogie Woogie Stomp“), oder den legendären „Sheik of Araby“ zu hören. Oder alte, von Muschalle neu aufbereitete Stücke („Glenns Glide“, „Blues Hangover“ und „Black Fantasy“) des 1985 verstorbenen Pianisten und Arrangeurs Lloyd Glenn, der lange mit B.B. King zusammengearbeitet hat. Das alles im wundervollen Ambiente der Traumfabrik Lalu, in der die Backsteinarchitektur des alten Fabrikgebäudes dank einer komplett neuen Lichtinstallation jetzt noch besser zur Wirkung kommt und dem Raum einen sehr heimeligen Klub-Charakter verleiht. „Gefällt mir sehr gut“, kommentierte Bassist Gugolz, während Muschalle drei heftig beklatschte Solostücke, darunter den „Suitcase Blues“ und „Bass Goin’ Crazy“, durch den Raum fetzte. „Das ist hier wirklich ein schöner Rahmen für unsere Musik“.

Das Trio spielt seit 25 Jahren zusammen. Kein Wunder, dass die Musiker perfekt aufeinander abgestimmt sind, sich blind verstehen und bestens in der Lage sind, sich auf die Stimmung ihres Publikums einzustellen. Ein schöner Auftakt der neuen Jazzsaison im Lalu.

Von Wolfhard F. Truchseß Dewezet 29.09.14