Elftes Jazztival im Lalu mit Joscheba Schnettler und den Boogie-Woogie-Brüdern Zwingenberger

Hameln. Das Lob für Joscheba Schnettler und ihre Band kam beim 11. Jazztival im Lalu auf dem Hefehof aus berufenem Mund: „Ihr habt einen tollen Auftritt hingelegt“, würdigte Axel Zwingenberger ihre vierköpfige Kombo, ehe er selbst mit seinem Bruder Torsten loslegte wie die Feuerwehr. Zuvor aber verzauberte die Hamelnerin und ehemalige Vikilu-Schülerin, die sich ihre ersten Sporen als Vokalistin der Vikilu-Rock- und -Bigband verdient hatte, die Zuhörer in der Traumfabrik im Hefehof. „Ich war vor dem Auftritt unglaublich aufgeregt“, berichtete sie nach ihrer Hameln-Premiere. „Dieser Abend hat mir sehr viel bedeutet, denn vor zehn Jahren habe ich noch in der Sportbox gejobbt und einen Übungsraum auf dem Hefehof gehabt.“

Inzwischen hat sie ihr Jazz-Studium in Hamburg abgeschlossen, ist für das Goethe-Institut durch Indien getourt und beginnt, sich mit ihrer klaren Stimme und feinen Kompositionen in der Jazz-Szene einen Namen zu machen. Musikalisch greift sie auf, was sie auf ihren Reisen gehört und erlebt hat, lässt ganz Persönliches einfließen und scheut sich nicht, auch Stücke großer Musikerinnen wie Joni Mitchell wundervoll zu interpretieren. Joscheba Schnettler – eine hervorragende Jazz-Botschafterin für Hameln.

Dann aber befeuerten Axel Zwingenberger am Flügel und Torsten Zwingenberger an seinem speziell für ihn gefertigten Schlagzeug das Lalu mit Blues und Boogie Woogie vom Feinsten. Bis kurz nach Mitternacht fesselten die Boogie-Woogie-Brüder das Publikum auf dem von der Kulturstiftung Hameln und dem Landschaftsverband Hameln-Pyrmont geförderten Jazztival mit Klassikern und selbst Geschriebenem voller Tempo und bluesiger Tiefe. Eines der Highlights: Torsten Zwingerberger lässt mit dem „Honky Tonk Train Blues“ eine Dampflok starten und über die Gleise donnern. Wunderbar auch der alte „Saint-Louis-Blues“, „Steel Draggon“ und der schon 1925 aufgenommene „Suitcase-Blues“. „Ja, mein Mann ist wirklich flink am Klavier“, meinte nach dem Konzert Axel Zwingenbergers Ehefrau. Was schamlos untertrieben ist. Dieser Mann am Klavier ist unglaublich schnell, mit der rechten wie mit der linken Hand – und ohne Ende unterhaltsam.

Von Wolfhard F. Truchseß