Von Alda Maria Grüter © Dewezet 19. Mai 2008 Hameln.

Diese Alten geben einfach keine Ruhe – und das ist gut so! King Size Taylor hält die frühen Jahre des Rock’n’ Roll in lebendiger Erinnerung. Am Freitagabend im Lalu kehrten die goldenen Fifties und swinging Sixties ins 21. Jahrhundert zurück. Kaum einen Klassiker ließen der imposante Frontmann und seine Dominoes aus – und jeder Song kam dabei erstaunlich quicklebendig, peitschend, wummernd, grollend, Variationen sägend, aber auch wunderschön balladesk – und mitunter auch ein bisschen kitschig-sentimental – daher. Keine Frage: Dass der gute alte Rock’n’Roll noch sehr flüssigen Saft aus seinen Wurzeln zieht, bewiesen auch die knackig-frischen musikalischen Herzstücke der Vorband Heart to be. Mit „Whatever you want“ bis „Born to be wild“ traf die Band von den ersten Stücken an den genau richtigen Nerv. Querbeet durch die 50er und 60er Jahre servierten die Musiker aus Hameln und Braunschweig höchst hörenswerte Ohrwürmer von Chuck Berry, Beatles, Steppenwolf und den Rolling Stones. Zunächst eher zaghaft tippten die Füße, schwangen die Hüften und schnippten die Finger – doch je später der Abend, desto rockiger wurde es. Der Funke sprang auf das Publikum über Vor allem als King Size Taylor & The Dominoes die Bühne betraten. Gewiss, bei weitem nicht so wild wie zu alten Star-Club-Zeiten. Doch der Schwung ist noch da, und der Funke sprang prompt aufs Publikum über. Um etliche Dezibel lauter als Heart to be heizten King Size Taylor und die Bandmitglieder mit „Domino Twist“ und „Flow down“ ein, brachten alles in Bewegung: Genügend Platz, um sich auszutoben, war vorhanden – das Ereignis lockte gerade einmal 200 Gäste an. So mancher schwelgte dabei wohl in Erinnerungen aus längst vergangenen Tagen: „Das ist ja fast genau so wie damals im Star-Club“, fanden Heinz und Hans-Georg Tallig. Vor 42 Jahren waren die beiden heute 60- und 61-jährigen Brüder mit ihrem VW-Käfer Richtung Hamburg gefahren, um ihr Idol zu sehen. Und heute noch ist dieses Gefühl der Freiheit nicht erloschen, wird spürbar, wenn „I want to be free“ angestimmt wird. Immer noch werden die Fans hitzig, wenn King Size Taylor zur Gitarre greift und mit knarziger Kopfstimme „You make me dizzy, Miss Lizzy“ ins Mikrofon gröhlt. Dass King Size Taylor nach mehr als zwei Stunden Rock’n’Roll zugab, „kaputt“ zu sein, mag man gerne glauben. Aber auch, dass der 68-jährige noch lange nicht ans Aufhören denkt: „Ich komme wieder“, versprach er.