A-cappella-Konzert mit Viva Voce im Lalu
Von Ernst August Wolf Hameln

Sie nennen sich zwar „Deutschlands erste A-cappella-Boyband“, doch was die jungen Männer aus Franken an stimmlichem Wohlklang ins ausverkaufte Lalu zauberten, war alles andere als jungenhaft, sondern überaus ausgewachsen und entzückte auch ältere Semester. Viva Voce, das sind Heiko, Basti, David, Thomas und Jörg, die seit 1998 mehrfach preisgekrönt Popmusik mit Elementen des A-cappella-Genres verbinden. Unüber-hörbar, dass ihr Handwerk auf solider klassischer Stimmbildung beruht, schließlich waren die fünf Barden Mitglieder des renommierten Windsbacher Knabenchores. Was den schon nach dem ersten Titel – Eric Claptons „Tears in Heaven“ – begeisterten Zuschauern im Lalu geboten wurde, war keine zapplige Bühnenshow einer Teenie-Boyband, sondern fünf Sänger, die von Barhockern aus ihre reizend arrangierten Balladen vortrugen. Selbstverfasste Texte direkt aus der Lebenswelt junger Männer, von neuer Liebe, feuchten Küssen, unnahbar kühlen Traumfrauen, mit viel Witz und Charme vorgetragen, amüsant anmoderiert. Da geriet selbst das Schicksal der Fliege an der Wand zum witzig-melancholischen Erlebnis. Viva Voce präsentierte sein Programm „unplugged“, ohne technischen Schnickschnack, dennoch stimmgewaltig und gefühlsstark. Die Jungs haben erkannt, dass Veränderungen ins Haus stehen, die alte Haut abgestreift werden muss, denn die Boys sind längst erwachsen geworden. „Tapetenwechsel“ heißt auch ihr neues Programm. „Das wird noch eine Spur balladesker“, kündigt Bassist Heiko an. Einmal mehr hat die Kooperation zwischen Lalu und Theater ein musikalisches Highlight hervorgebracht, über das sich Lalu-Chef Jobst Werner Dietz ebenso heftig freuen konnte wie Theaterdirektor Rainer Steinkamp und der erste Vorsitzende der „Freunde des Theaters“, Norbert Esser. „Der richtige Ort für diese herrliche Art von Musik“, stellte der fest und erklatschte zusammen mit dem restlos begeisterten Publikum mehrere Zugaben.
© Dewezet 18. April 2008 18:48