Selten gehörte Mischung verschiedener Stile
Von Jens Meyer
Hameln. Mit der sexy Tänzerin hatte Rolf Schawara nicht gerechnet: Zwei Stunden lang saß er hinter Congas, Drums und anderen Schlaginstrumenten, nun stand er am Bühnenrand, wo ihn eine dunkle Schönheit nabelfrei umschwärmte. Ein heißer Tanz, nicht geplant. Überhaupt ist vieles, was das Trio Coppo tut, nicht geplant. Rolf Schawara (Drums), Volker Kraatz (Gitarre) und Carsten Tamme (Querflöte) improvisieren nur zu gerne und häufig, was sich im Ergebnis niederschlägt; eine Mischung aus Jazz, Pop, Latin, Bossa, Tango, Rumba, Flamenco und weiß Gott noch was. Nichts gesungen, nur gespielt. Höchst gelungen, niemals langweilig. Mehr als 140 Zuschauer im "Lalu" im Hefehof ließen sich am Freitagabend von einer in die nächste Überraschung entführen. Perdon: verführen.

Ein Arzt, ein Gitarrenlehrer, ein Pharmavertreter. Klingt spießig, und wenn man etwas bekritteln wollen würde, dann tatsächlich ihre etwas blutleere Bühnenpräsenz. Was macht das schon, wenn Stings "Englishman in New York" gekonnt gecovert und mittendrin noch mit dem "James Bond Theme" gewürzt wird? George Bensons ewig junges "On Broadway" spielt das Trio eine Nuance schneller, dennoch sicher und klar und mit einem Ausflug in die Pink-Panther-Melodie.

Ein jeder für sich verliert sich in gekonnten Soli, alle drei finden aber ein ums andere Mal bemerkenswert sicher wieder zusammen. Gershwins "Summer Time" ist wundervoll aufregend, mit einem nicht zu Ende gehen wollenden Spannungsbogen. Nur das "Birdland" von Weather Report kommt ein bisschen breiig rüber. Und auch eigene Stücke sind beachtlich aufrührend, Gitarrist Kraatz hat ein untrügliches Gespür für Melodie und Melancholie ("Blue Walls").