Ovationen für Big Mama& The Golden Six bei der Dewezet-"Nachtausgabe"
Von Karin Rohr
Hameln. Dynamik, Vitalität und pure Lebensfreude kennzeichnen die Lieder dieses Ensembles: Wenn Big Mama& The Golden Six mit viel Gefühlstiefe Gospels zu Gehör bringen, ist die Atmosphäre im Nu aufgeheizt. Super-Stimmung von Beginn an bei der Dewezet-"Nachtausgabe" im proppevollen HefeHof-"Lalu". Das international besetzte Gospel-Sextett der stimmgewaltigen Big Mama reißt mit seiner ansteckenden Fröhlichkeit das Publikum mit, animiert es zum Mitsingen und Klatschen, lässt den Saal vor Frohsinn und Lebenslust vibrieren.

Der Funke, den Big Mama& The Golden Six am Montagabend bei ihrem Konzert zündeten, sprang sofort über, entfachte bei den Zuhörern ein Feuer der Begeisterung. Schon das erste Gospel, "Jesus is alive", eine Offenbarung: perfekt und harmonisch im stimmlichen Zusammenspiel, ließ es gleichzeitig genügend Raum für solistische Glanznummern. Mit überzeugenden Einzelleistungen und Improvisationen fesselte das Ensemble an diesem Abend immer wieder - egal, ob sich Orlando O.J. Jimenez mit seiner wunderbaren Stimme in poppige Himmelshöhen schwang oder Patrick Omoregbe, Valentine Ifebuzor und Joe Burke in mitreißende gesangliche Dialoge traten, die das ganze Gefühlsspektrum dieser afroamerikanischen Kirchenlieder bloßlegten.

"Why don't you rock my soul", "Let it shine", "When the saints go marching in", "He's got the whole world" - immer wieder waren die Blues- und Jazzeinflüsse bei dieser Gospelmusik spürbar, stellten die Sänger beim Scatten ihr Improvisationstalent unter Beweis. So eigenwillig wie reizvoll: die Interpretationen dieses Ensembles, die auch sattsam bekannten Gospels neue Seiten abgewinnen.

Überzeugte Debra Marquardt mit gefühlvollem Ausdruck, so bestach Frontfrau "Big Mama", die eigentlich Paunita Ionescu heißt, mit einem Stimmvolumen, wie man es nicht alle Tage hört. Und auch der Keyboarder der Gruppe, Klaus Henatsch, ist als Soul- und Bluesmusiker ein Meister an seinem Instrument und begeisterte bei der "Nachtausgabe" mit virtuosen Soli. In den Vordergrund drängt sich bei diesem Ensemble keiner. Jeder hat seinen Part, fügt sich in die Gemeinschaft und bleibt dabei auf enger Tuchfühlung mit dem Publikum. Ein intensiver Austausch zwischen Bühne und Parkett, den die Zuhörer am Ende mit stehenden Ovationen belohnte.
© Dewezet, 15.11.2006