„Klassik-Weihnachtsfeier“ der Dewezet-Nachtausgabe / Heiteres, Literarisches, Alltagsgedanken


Jörg Tölke
Hameln. „Alle Jahre wieder...“ ist nicht nur der Refrain eines wunderschönen Weihnachtsliedes, es ist auch eine Umschreibung für die regelmäßige Wiederkehr bestimmter Ereignisse. Eines dieser Ereignisse, welches sich alljährlich wiederholt, ist die „Klassik-Weihnachtsfeier“ der Dewezet-Nachtausgabe von und mit Wolfgang Kohlhaußen und Gästen. In bewährter Manier trug Kohlhaußen im flotten Wechsel Literarisches und Melodisches im Lalu im Hefehof vor

Seine literarischen Beiträge führten vom amüsant Unterhaltsamen bis hin zum sarkastischen Gedankengut der Vorweihnachtszeit – alles, was das Herz begehrt. So las er Geschichten und Gedichte aus den Federn von Kästner über Brecht bis Goethe. Darunter absolute Klassiker wie Kästners „Eisenbahngleichnis“, welches sich radikal verkürzt auf die Aussage: „Wir sitzen alle im selben Zug und einige im falschen Abteil“ komprimieren lässt.

Für höchste Heiterkeit sorgte im Anschluss wieder eine Geschichte von Erich Kästner. Sein „Interview mit dem Weihnachtsmann“ stellt sehr anschaulich dar, dass auch schon vor mehr als 50 Jahren Trickdiebe in dieser Jahreszeit Hochsaison hatten.

Die größte Belustigung im Zuschauerraum verursachte eine Geschichte aus der NDR-2-Comedy-Reihe „Stenkelfeld“: „Weihnachten im Oktober“ schildert den „blanken Wahnsinn“ des Einzelhandels, sich ständig in Angebot und Dekoration zur Adventszeit zu überbieten und dabei komplett zum frontalen Angriff auf den Konsumenten zu blasen. Den Wahrheitsgehalt haben die Verbraucher auch dieses Jahr schon erfahren dürfen – oder hat man sich nicht über Weihnachtsgebäck im Oktober beim Lebensmittelhändler gewundert? Sehr passend kam im Anschluss das „Aldi unser..“, welches ebenfalls auf das Konsumverhalten zielt. Zu guter Letzt gab es noch Wissenswertes aus dem schottischen Brauchtum, in dem ein Auszug aus „John Mc Laughlans Kochbuch“ erklärte, warum vorsichtig sein sollte, wer Putenbraten nach Feldherrenart auftischt, und welche fatalen Folgen das Zupfen am Ohr des Kochs auslösen kann, wenn es unbemerkt von hinten ausgeführt wird.

Wenn Wolfgang Kohlhaußen auch kein Wort über seine musikalischen Beiträge verlor, so waren sie doch der wirklich besinnliche Teil dieser Weihnachtsfeier und lassen darauf hoffen, dass auch im nächsten Jahr das „Alle Jahre wieder...“ mit unterhaltsamer Vorfreude auf das Weihnachtsfest zurückkehrt.