Er ist „Hochleistungs-Jongleur“. Sagt er. Und beweist das mit einem anspruchsvollen, stürmisch beklatschten Programm über zwei Stunden. Stramme Leistung eines Solisten, der überdies noch ‘ne kesse Lippe riskiert, sprich: ununterbrochen quasselt. Mit Blödeleien, skurrilem Witz und schwarzem Humor geht er charmant aufs Publikum ein. Zwischenrufe sind ausdrücklich erwünscht. Wer zu schüchtern ist, soll ihm aufs Handy ‘ne SMS schicken. Auch das wird zur Nummer - nach der Pause. Bis dahin aber ergießt sich die Comedy- und Akrobatikshow wie ein Füllhorn über das verblüffte Publikum.

Vom Telefonbuch-Contest über Ein-, Zwei- und Drei-Ball-Jonglagen, die er gern auch auf vier oder fünf Bälle ausbaut, bis hin zum „down under“-Effekt eines australischen Ball-Regens imponiert dieser Mann mit akrobatischem Können. „Jo-Jo“ wird zum Running Gag. Eine beliebig verkomplizierbare Nummer, getreu dem Motto: „Klatschen Sie jetzt bitte sehr schnell. Ich kann das nicht lange.“ Doch der Mann stapelt tief: Erst im zweiten Anlauf turnt er aufs turmhohe Hochrad - da kapiert dann auch der letzte Dussel, wie schwer das ist.

Dabei sieht bei Joram Seewi alles so kinderleicht aus, so tänzerisch locker und elegant – egal, ob er mit Keulen, Messern oder Klobürsten jongliert, mit Fußbällen Bowling spielt oder beim „Fontanellen-Finish“ den (glattrasierten) Kopf hinhält. Gigantisch, am Ende, die Jonglage im Finstern mit leuchtenden Kugeln zum dröhnenden Beat: „Funky Town“ macht selbst Joram Seewi mundtot. Das ist schwer genug. Denn dem reichen glatt zwei Gedichte von Heinz Erhardt zum Verschnaufen. Und – als Plüsch- Ersatz für die treulose Shakira – der affige Assistent Stefan Effchenberg nebst einem Stück mutierter Zahnseide. Echt Klasse!