Der japanischen Kalligraphie verpflichtet – Friedrich Heißmeyer vor zwei Arbeiten in der „HefeHof-Traumfabrik“.

Für den Künstler selbst kommt die Beschäftigung mit der japanischen Kultur, ihren Haiku-Gedichten und Kalligraphien, auf die er sich in seinen schwungvollen neuen Arbeiten bezieht, indes alles andere als unvermittelt. Schon seit fast 40 Jahren fasziniert ihn die symbolstarke fernöstliche Tradition. So trug er den Eröffnungsgästen ein Gedicht des niederländischen Literaten Cees Noteboom vor, das dieser dem Haiku-Dichter Matsuo Basho gewidmet hat. Doch war es nicht allein die Beschäftigung mit der Poesie, die ihn – nach einer Phase eher figürlichen Arbeitens – umschwenken ließ. Vor allem fühlte er sich herausgefordert, „eine Ausstellung nur für diesen Raum zu machen“, mit seinen lebendigen, alten Backsteinmauern und der offenen Konstruktion. Und so griff er vor vier Wochen zu großen Pinseln oder gar einem Besen, um mit schwarzer Farbe nunmehr große, wuchtige Bilder auf am Boden ausgebreitetes Papier zu schreiben. Denn: „Das geht nur in einem Rutsch. Man darf zwischendurch nichts anderes machen.“ Weil aber das andere, dem figürlichen Schaffen zugewandte Herz in Heißmeyers Brust keineswegs zu schlagen aufgehört hat, widmet der Künstler einen Teil der Ausstellung auch diesen Arbeiten. Zu sehen sind mehrere teils große Skulpturen aus Keramik, Stahl und Eichenholz sowie unter anderem einige Holzschnitte aus der Serie „Das Gesicht des Auges“. Beim Betrachten der so unterschiedlichen Arbeiten wird klar, wie sehr sich Friedrich Heißmeyer die Freiheit und für sich selbst in Anspruch nimmt, „auf dem Weg“ zu sein. Ein Künstler, immer auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten für die wesentlichen Themen, um die sein Denken kreist. Die Ausstellung Friedrich Heißmeyers sind bis Mitte März zu den Öffnungszeiten der Shopping Mall (mo. - fr.: 10 - 19 Uhr, sa.: 10 - 16 Uhr) im HefeHof zu sehen.

© Dewezet, 04.02.2002