Saint-Exupéry schrieb das Märchen von dem Jungen, der auf einem Planeten allein lebt. Täglich fegt er seine drei Vulkan - einer davon ist längst erloschen - "aber man kann ja nicht wissen …" und begibt sich, als plötzlich eine Rose bei ihm wächst, auf die Suche nach einem Freund. Abseits von der Welt des Kinos und den schnellen Bildern des Fernsehers gibt sich das Auge des Besuchers im Lalu der Illusion der Schattenbilder hin. Eine Ruhe, an die man sich schnell gewöhnt. Gespannt verfolgen die Erwachsenen den farbenfrohen Wechsel von Licht und Schatten, bewundern die detailgetreue Darstellung der sprechenden und agierenden Figuren. Der kleine Prinz trifft auf einem anderen Planeten den König, der in Ermangelung von Untertanen gezwungen ist, dem Sonnenuntergang seinen Willen aufzudrängen. Er trifft den Säufer, der mit dem Saufen nicht aufhören kann, weil er sich so schämt zu saufen. Auf einem anderen Planeten arbeitet ein Geologe, der nichts weiß, weil es ihm an Forschern fehlt, die den Planeten nach Bergen und Seen absuchen. Der kleine Prinz trifft auf den Rechenmeister, der die Sterne zählt und Unterbrechungen bei seiner Arbeit nicht dulden mag. "Die großen Leute sind wirklich wunderlich!" Wunderlich sind sie wirklich alle, und dennoch erkennt der Prinz, dass man für das verantwortlich ist, was man sich vertraut gemacht hat. Die Quintessenz der Geschichte: "Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar". Diese Weisheiten werden dem Reisenden auf der Erde gegeben, der letzten Station des kleinen Prinzen. Freunde hat er nicht gefunden. Und so wünscht er sich sehnlichst, zu seinem Planeten zurückzukehren, um sich seiner Rose zu widmen. Das Schattentheater Vagantei Erhardt hat die Bilder traumhaft umgesetzt, die Besucher mit einer alten Kunst verzaubert, bei der man sich am Ende wünscht, sie öfter betrachten zu dürfen. Am Ende des Stückes luden die vier Künstler das Publikum ein, hinter die Kulissen zu kommen und zu sehen, wie alles funktioniert. Doch einige blieben sitzen, um die Illusion für sich zu behalten. Ein ruhiger und schöner Abend in der Traumfabik Lalu.