Zwischen Hoffnung und Verzweiflung: Frauke Fehrmann.
Frauke Fehrmann spielte ihre Rolle perfekt, war fahrig, aggressiv, flötete liebevoll in den Hörer und wirkte so authentisch, als sei sie wirklich diese Frau. Noch vor Beginn des Samstagabendprogramms im Hamelner „Lalu“ gab sich die Darstellerin einer anstrengenden Performance hin. Mehr als 30 Minuten saß sie reglos auf einem harten Stuhl und starrte an die Wand. Beeindruckend: die Dramatik, mit der Frauke Fehrmann diese Geschichte aus den 30er Jahre ausdrückte. Ergreifend: der innere Schmerz, der sich so real auf ihrem Gesicht spiegelte. „Man spricht und spricht und denkt nicht daran, dass man wieder still sein muss!“ Während Frauke Fehrmann das sagt, lächelt sie den unsichtbaren Mann an, lässt im gleichen Moment den Hörer auf ihren Schoß gleiten. „Anscheinend ist es gar nicht so einfach, sich zu vergiften, man irrt sich in der Dosis!“ Was sich wie ein Gespräch zwischen zwei Menschen anhört, ist am Ende der Monolog einer geschlagenen Frau. Die Gefühlspalette ist unendlich, sie fleht, sie tröstet, sie schreit und weint, um dann doch alles zu verlieren. „Ich wand mich in Schmerzen, aber wenn ich deine Stimme höre, ist mir ganz wohl.“ Die Worte „Jetzt darfst du trennen. Trenne, trenne rasch, ich habe dich lieb“ sind ihre letzten Worte. Nicht nur an den Mann, nein, auch an das Leben. Sie stranguliert sich mit dem Kabel des Telefons. Als sich Frauke Fehrmann vom Stuhl erhebt, verharrt das Publikum schweigend. Dann brandet der Applaus auf.