Beim Traditionskonzert der Coffee House Jazzband platzt das Lalu aus allen Nähten

Hameln. Für die Freunde des guten alten Dixieland ist das Konzert der Hamelner Coffee House Jazzband zwischen den Jahren ein absoluter Pflichttermin. Wenn Posaunist Alfred Finke und seine Mannen kurz vor der Jahreswende in die Traumfabrik Lalu im Hefehof bitten, dann wird’s mitunter eng. Doch so viele Jazzbegeisterte wie diesmal waren wohl noch nie herbeigeströmt, um die Coffee House Jazzer samt Gästen zu erleben.

Selbst wer die drei Sets des Abends im Stehen erleben musste, war schon nach der traditionellen Eröffnung mit „Undecided“ von Sid Robin und Charlie Shavers in allerbester Oldtime Jazz-Laune. „Wir spielen die Titel, die die Leute mögen“, stellt Finke klar. Seit über 30 Jahren haben sich die sechs Amateurmusiker dem Dixieland verschrieben, erlauben sich aber auch reichlich Ausflüge in den Swing. Auch beim Konzert „Zwischen den Jahren“ gab’s für das Sextett wieder ausgiebig Gelegenheit, als Ensemble wie durch exzellente und reich beklatschte Soli zu glänzen. So brillierte einmal mehr Rainer Topp auf Trompete und Flügelhorn, verzauberte Ulli Gehl die Zuhörer durch mitreißende Klarinetten- und Saxofon-Soli, und wenn die Band bis auf Schlagzeuger Ulli Schmöe die Bühne verlässt, dann wissen die treuen Zuhörer, dass nun ein minutenlanges, furioses Schlagzeug-Feuerwerk abgebrannt wird. „Keine Frage, das ist unsere Musik“, bestätigen auch die grauhaarigen 6060-plus-Herren in der ersten Reihe.

Glänzende Augen und Fußwippen sind angesagt. Finke moderiert die einzelnen Titel mit wohldosierter Hintergrundinformation und einigen lockeren Witzen an, das Publikum genießt den Abend im übervollen Lalu sichtlich. Vom „Sheik of Araby“ über den „Royal Garden“ und den unvermeidlichen „Basin‘ Street Blues“ spannt sich der Reigen hin bis zur zu „Bourbon Street Parade“ im dritten Set. Auf vielfachen Wunsch auch diesmal wieder als Gast mit dabei: der aus Eldagsen stammende Akkordeonist Lars Karrasch, dessen „Moon River“ ebenso heftigen Applaus erntet wie das mit der Band zusammen gespielte „Lady be good“. Erstmals im Lalu bei den Coffee House Jazzern mit auf der Bühne: der Posaunist Ulli Petersen. Der in Hemmingen beheimatete Amateurmusiker spielt sonst in der Old Virginny Jazzband Hannover und glänzte zusammen mit Finke in zwei eigens für zwei Posaunen arrangierten Stücken.

Als weiterer Gast präsentierte sich diesmal der 64-jährige Garbsener Jazz-Gitarrist Eckhard Wilanek von der hannoverschen Formation Hot4Jazz. Beim abschließenden „Avalon“ zeigte dann Coffee House Jazzer Frank Stuckenberg, der sonst die Positionen Banjo und Gitarre besetzt, dass er nicht minder virtuos mit dem Piano umgehen kann. Als Zugabe mit „Sous le ciel de Paris“ ein Akkordeonsolo von Lars Karrasch, ehe mit „Bye bye, My Roseanna“ ein ebenso swingender wie fetziger Abend mit jeder Menge gutem Oldtime Jazz zu Ende ging.

Von Ernst August Wolf

Dewezet 31.12.15