Eine Gänsehaut-Musik, die Brücken schlägt
Simon-&-Garfunkel-Revival-Band begeistert mit Abend der Emotionen bei der Dewezet-Nachtausgabe

Von Peter Höxter Hameln.

Es war still im mit mehr als 400 Gästen ausverkauften Saal des Lalu, als Michael Frank und Guido Reuter harmonisch und einfühlsam mit dem Song „Homeward Bound“ einen ganz besonderen Abend der Dewezet-Nachtausgabe eröffneten. Die beiden Sänger der Simon-&-Garfunkel-Revival-Band erzeugten vom ersten Ton an Gänsehaut. Und dieses wohlige Gefühl blieb während des gesamten, rund zweistündigen Konzerts erhalten. Mit „The 59th Street Bridge Song“ gingen sie auf das Motto des Konzerts „Feelin‘ Groovy“ auf ihre unverwechselbar authentische Art ein, und es wurde deutlich: Die Zuhörer waren genau deshalb gekommen. Wer die Augen schloss, fühlte sich zurückversetzt in die Mitte der 60 Jahre des letzten Jahrhunderts, in denen viele der Hits von Simon & Garfunkel entstanden.

Dieses ganz eigene Zeitgefühl wurde wiedererweckt, und bei Liedern wie „The Boxer“ ging ein Summen durch die Reihen der Zuschauer. Anette und Matze aus Hameln waren beeindruckt, wie professionell und vor allem vielfältig das klangliche und auch handwerkliche Repertoire der einzelnen Musiker zum Ausdruck kam. „Ich finde es toll, dass sie so viele Instrumente spielen, und auch die Stimmung ist super“ erzählt eine strahlende Anette. Neben den Frontmann Michael Frank, der mit einer brillanten Stimme und perfektem Gitarrenspiel das Publikum ein ums andere Mal beeindruckte, zeigte auch Guido Reuter, dass er neben dem einfühlsamen Gesang instrumental sehr vielseitig ist. Ob Violine gestrichen und gezupft oder Flöte, alles wurde auf den Punkt gespielt. Auch die anderen Musiker standen dem in nichts nach. Mit Sven Lieser (Gitarre, Bass), Ingo Kaiser (Drums) und Sebastian Fritzlar (Gitarre, Bass, Keyboard, Percussion) gab es sogar mit dem Klassiker „Take Five“ eine Jazzeinlage vom Feinsten. Viola aus Emmern fand genau diesen Mix besonders: „Die Stimme des Leadsängers, die Instrumente und die Art zu spielen, das spricht mich emotional an.“ Selbst in der Moderation reißt der Faden der gelungenen Unterhaltung nicht ab: „Männer sind eines der unterdrücktesten Völker“, so leitete Michael Frank den Klassiker „Cecilia“ ein. Und selbst die Pause wird zum Teil der Show: „Keine Angst, dass wir schlecht gelaunt wiederkommen, wir haben ja Tabletten“, meint er schmunzelnd. Und tatsächlich brannten sie nach der Pause das Feuerwerk der den meisten gut bekannten Songs weiter ab. „Wir fühlen uns wohl in Hameln, wir erkennen sogar einige Gesichter im Publikum aus vorangegangenen Auftritten wieder. Wir haben wirklich das Gefühl, die freuen sich auf uns.

Da läuft es dann wie von allein“, beschreibt Sven Lieser den spürbar guten Drive der Band. Wolfhard aus Hameln ist davon auch begeistert: „Das ist wirklich noch echte, handgemachte Musik.“ Herausragend war auch die Akustik im Lalu, besonders bei den leisen Stücken war das Klangbild glasklar zu hören. So sprang dann auch der Zauber von „Scarborough Fair“ auf das Publikum über, und aus dem eigentlich zweistimmig gesungenen Song wurde ein sanft vom Publikum mitgetragener Choral. Und da war sie wieder, die Gänsehaut, die auch bei „Bridge Over Troubled Water“ Bestand hatte. Aus dem leisen Choral wurde im Refrain ein Zusammenspiel der Band mit dem Chorgesang von vierhundert Stimmen, die bewiesen: Diese „Bridge“ ist eine Brücke für unsere gemeinsame Musik.

Dewezet 14.11.2012