Am Wochenende Schautage

Von Sabine Brakhan

Hameln. Haben Sie schon einmal versucht, Zäune, Bäume, Häuser, ja, ganze Berge zu versetzen? Die Hamelner Eisenbahnfreunde haben mittlerweile Erfahrung mit der Fähigkeit, die im Allgemeinen eigentlich dem Glauben oder der Liebe zugeschrieben wird. Nicht nur unzählige Bäume und Häuser wanderten bereits vor Weihnachten in Hunderte von Umzugskartons, auch die komplette Modulanlage samt Mittelgebirge musste vom dritten Stock ins gegenüberliegende Erdgeschoss transportiert werden.

Nun haben die Hamelner Eisenbahnfreunde den Umbau- und Umzugsstress in ihrem Domizil auf dem Hefehof größtenteils hinter sich gebracht und möchten ihre neuen Räumlichkeiten von Freitag, 8. bis einschließlich Sonntag, 10. April, im Rahmen ihrer Schautage der Öffentlichkeit präsentieren. „Eigentlich sind wir nur ein paar Türen weitergezogen, dennoch summiert sich der Arbeitseinsatz unserer Mitglieder mittlerweile auf 1500 Stunden“, erzählt der erste Vorsitzende Sebastian Stuckenbrock. Ab sofort findet man die Eisenbahnfreunde zu ebener Erde genau gegenüber der Rangierlok auf dem weitläufigen Hefehofgelände. „Die blau beleuchtete Tür ist nicht zu verfehlen“, freut sich der Vorsitzende über den ebenerdigen, vor allem aber auch barriere freien Zugang zu der Anlage.

Eigentlich wollte der Verein die alten Räume im Hefehof nur umbauen. „Doch das Angebot, von 128 auf 281 Quadratmeter Vereinsfläche zu vergrößern, war einfach viel zu verlockend, so dass wir uns für einen Umzug innerhalb des Hefehof-Geländes entschieden haben“, erklärt der engagierte Eisenbahnfreund weiter. Nun stehen den 43 Mitgliedern neben einer 100 Quadratmeter großen Anlagenfläche eine große Werkstatt für grobe Arbeiten, eine kleinere Elektrowerkstatt für die Wartung der Loks und Wagen, ein übersichtliches Lager und ein Raum für die zukünftige Fachbibliothek sowie eine Küche samt dazugehörigem Aufenthaltsbereich zur Verfügung. „Die Trennwand zwischen der Küche und den Tischen mit Sitzgelegenheiten planen wir als Waggon mit Fenstern als Durchreiche“, erklärt Sebastian Stuckenbrock die kleinen Finessen des neuen Domizils. Auch in Sachen Festanlage haben sich die Hamelner Eisenbahnfreunde viel vorgenommen: In den nächsten Jahren wollen die Mitglieder eine 70 Quadratmeter große Anlage bauen, so der Plan für ein Miniaturwunderland im Zeichen der Eisenbahn. Bevor zum ersten Mal die Weichen gestellt und das Signal zur Abfahrt des Zuges gegeben werden kann, mussten allerdings erst einmal 600 jeweils 15 Kilogramm schwere Platten für den Doppelfußboden verlegt sowie technische Feinarbeiten erledigt werden. Damit waren die Eisenbahnfreunde seit Januar beschäftigt.

Nun warten noch die restlichen Umzugskartons darauf, wieder geleert zu werden. Spätestens zu den Schautagen hat dann jedes noch so winzige Kleinteil seinen Platz gefunden – wenn nicht auf der Anlage, dann zumindest im gut sortierten Lager. Nicht wiedergefunden haben die Eisenbahnfreunde allerdings ihre seit Jahren verschollene alte Aktie der Vorwohle-Emmerthaler Verkehrsbetriebe (VEV), was Sebastian Stuckenbrock sowie seine Stellvertreter Axel Schwerdtfeger und Hans-Heinrich Markhof sehr bedauern. Diese Aktie hätte sich als Ausstellungsstück in den neuen Räumen angeboten. „Zwar heißt der Verein Eisenbahnfreunde Hameln e.V., aber Freundinnen sind ebenso willkommen“, wirbt der Vereinsvorstand mit einem Augenzwinkern auch um weibliche Mitglieder. Im 50. Jahr des Bestehens ist die Mitgliederzahl nach seinen Angaben erfreulicherweise wieder steigend und die Altersstruktur der Männerdomäne von 10 bis 75 Jahren gut durchmischt.

Zu den Schautagen am Freitag, 8. April, von 15 bis 20 Uhr, am Samstag, 9. April, von 11 bis 18 Uhr und am Sonntag, 10. April, von 11 bis 17 Uhr erwartet die Besucher auf dem Hefehof 26 neben der vereinseigenen H0- Nordmodulanlage, auf der wechselnde Güter- und Personenzüge im Maßstab 1:87 verkehren werden, eine große Gartenbahnanlage sowie zwei Modelleisenbahnen in der Spurweite N. Für das leibliche Wohl der Gäste wird ebenfalls gesorgt.

Dewezet 05.04.2011