1908 in Hameln gebauter Oldtimer jetzt Blickfang im Automuseum auf dem Hefehof

Hameln (gro).

Schwarz, Grün und Gold sind die bestimmenden Farben des edel anmutenden „Colibri“, der einst in der Rattenfängerstadt das Licht der Welt erblickte und nun im Automuseum auf dem Hefehof ein neues Zuhause gefunden hat. Das historische Fahrzeug zieht alle Blicke auf sich. Gerade hat Reinhard Burkart mit Enkelin Jaqueline Kirk das Prachtexemplar auf vier Rädern enthüllt, um es anlässlich seines 75. Geburtstags einem interessierten Publikum zu zeigen. Sich und vielen Hamelnern machte der Vorsitzende des Fördervereins der Fahrzeuggeschichte Hameln zusammen mit zahlreichen Sponsoren ein großes Geschenk, denn der „Colibri“ aus dem Baujahr 1908 entstammt der Hamelner Produktion der Norddeutschen Automobilwerke.

Es sei eine lange Geschichte gewesen, dieses letzte existierende Fahrzeug seiner Art mit 3,6 Pferdestärken und 950 Kubikzentimetern in dem Zweizylinder-Motor Heim nach Hameln zu holen, berichtet Burkart. Der Oldtimer sei von seinem bisherigen Besitzer in Hamburg „wie ein Augapfel“ gehütet worden. Deshalb sei es auch nicht gelungen, den Viersitzer zumindest als Leihgabe im Hamelner Automuseum zu präsentieren. Seit 984 versuchte Burkart immer wieder, das wertvolle Stück zu erwerben, aber stets hat es geheißen: „Unverkäuflich“.

Dann die Wende: Auf eine erneute Anfrage, den Wagen als Leihgabe im Automuseum präsentieren zu können, kam zwar erneut die Antwort: „Nein.“ Diesmal jedoch mit dem Zusatz: „Aber Sie können ihn kaufen.“ Das habe wie eine Bombe eingeschlagen und „nun ist er endlich hier. Dank vieler Freunde und Sponsoren, die wie ich gesagt haben: ’Die Chance lassen wir uns nicht entgehen,‘“ sagte Burkhart, der sich bei Dr. Jobst-Walter Dietz und Jürgen Lohmann für ihre „außerordentlichen Verdienste beim Kauf des Colibris“ besonders bedankte. Beiden Autofans verlieh er die Urkunde zur Patenschaft für das Museum der Hamelner Automobilgeschichte. 38000 Euro habe das Fahrzeug gekostet, berichtete Burkart und bezeichnete den Wagen „wie aus dem Ei gepellt und fahrbereit“. Läuft alles nach Plan, soll sich ab 2012 ein weiterer „Colibri“ aus dem Baujahr 1911 und mit einem 1500-Kubikzentimeter-Motor als Restaurationsobjekt dazugesellen.

Ein Auto aus der Zeit des Aufbruchs, wo Pferd und Wagen noch das Straßenbild beherrschten und dann noch in tadellosem Zustand – die rund 100 Gäste zeigten sich fasziniert. Und bei den Damen zeigt der Colibri Wirkung: „Gefällt mir. Eine Fahrt mit diesem Auto wäre mir schon was wert. Als Kind bin ich mal mit einem Horch gefahren. Das ist mir unvergesslich,“ sagt Bärbel Maulhardt. „Schmuck. Das Steuer, Gaspedal und dann die Hupe zum Erschrecken der Kühe. Am liebsten würde ich sofort damit losfahren,“ bekennt Franziska Merckens. Auch Karin Mundt zollt dem ausgestellten, mehr als 100 Jahre alten Modell Bewunderung. „Super und interessant. Ein tolles Auto. Das zu fahren stell ich mir toll und abenteuerlich vor.“

Dewezet 14.03.2011