Dritte „takeArt“ im Hefehof / Freihand-Air als Königsklasse

Von Ernst August Wolf Hameln.

In Sachen Kunst ist Hefehof-Hausmeister Markus Duschek Autodidakt durch und durch. Eine Wette um 100 Mark brachte den heute 44-jährigen gelernten Elektriker vor gut 20 Jahren dazu, ein umfangreiches Bild zu erstellen. Statt mit Pinsel und Farbe jedoch mit Nadel und Faden. „Seitdem ist das wie das Rauchen eine Sucht. Jedes Jahr mache ich ein Bild“, erklärt Duschek. Bei einer täglichen Arbeitszeit von mindestens zwei Stunden sind seine Unikate deshalb fast unbezahlbar. Duschek ist einer der 20 Aussteller, die zwei Tage lang in Hefehof ihre Arbeiten präsentierten. „Wir freuen uns, mit der dritten ,takeART‘ eine neue Hamelner Plattform für Künstler-Marketing entwickelt zu haben“, stellen die Initiatoren Sabine und Jobst-Walter Dietz sowie Hefehof-Verleger Gilbert Giebel fest. Die Programm- und Produktpalette ist reichhaltig. Gleich neben dem orange leuchtenden, von Markus Duschek mühevoll gestickten Kreuzgang blickt eine in Airbrush-Technik gemalte, überdimensionale Katze mit funkelnd grünen Augen auf die Besucher herab. „Freihand-Airbrush ist die Königsklasse“, meint Jutta Endres.

Rund 20 bis 40 Stunden arbeite sie an einem Bild. „Eine sehr ruhige Hand und ein gutes Auge sind Grundvoraussetzung.“ Verkaufschancen? „Schon, aber moderne Computerprogramme machen die Handarbeit des Künstlers leider zunehmend überflüssig“, klagt die Airbrush-Sprayerin. Vorbei an Luise Krolziks beeindruckender Rauminstallation gelangt man zum bunten Vogel der „takeART“. Der Brite James Donnachie lebt bei Höxter in einem alten Eisenbahnwagen. Sein 2009 bei Gilbert Giebel erschienenes, 200 Aquarelle beinhaltendes Buch „Die geheimnisvolle Eisenbahn“, an dem er seit 1982 gearbeitet hat, ist fast ausverkauft. Einen scharfen Kontrast zur Buntheit von Donnachies bibliografischem Ausnahmewerk bilden die fragilen Schwarz-Weiß-Zeichnungen von Katharina Gerstenberg. Die 31-jährige studierte Künstlerin zeichnet mit Vorliebe Vögel. „Eine klare, wohlproportionierte Linienführung ist das A und O der Kunst“, stellt sie fest. „Schön, dass man bei solchen Anlässen auch mal rauskommt und Publikumskontakt hat“, freut sich die eher zurückhaltende Zeichnerin. Erfahrene Kunst-Vermarkter wie Multitalent Peter Neff stehen den Kollegen in Sachen Marketing helfend zur Hand. Auch für die jungen Musiker des Vikilu und der Jugendmusikschule wie den jungen Sänger Jonas Wehrhahn oder die Klavierspieler Larissa und Marius Hahn ist die „takeART“ eine Chance, ihr Können zu zeigen. Gilbert Giebel: „Auch diese talentierten Schüler haben wir ganz bewusst eingeladen, um ihnen zusammen mit den bildenden Künstlern ein Forum zu geben.“

Dewezet 01.11.2011