Hans Scheibner präsentiert im Lalu ein Programm voller Höhepunkte – und erntet frenetischen Beifall

© Dewezet 07. Oktober 2008
Von Andrea Gerstenberger

Hameln. Ob weinende Siemens-Staubsauger, süchtig machende Hassliebe unter Nachbarn oder romantisch erzählte Liebesgeschichten, die tödlich enden – Hans Scheibner ließ in der Dewezet-Nachtausgabe am Montag im Lalu in seinem Programm „Direkt wie aus’m Leben“ nichts aus, was das Leben so lebenswert macht. Natürlich durften der Bezug zur Politik im Allgemeinen, zur Bayernwahl im Besonderen und zum Börsencrash nicht fehlen, aber im Mittelpunkt des Abends standen die kleinen und großen Menschlichkeiten, die der Hamburger so gern in seinem Umfeld beobachtet, um uns dann den Spiegel vor Augen zu halten. So amüsierte sich das Publikum im ausverkauften Lalu köstlich über seine Nachbarn Griebenkranz und deren akkurat geharkten Vorgarten, durch den Scheibner und sein Hund Willi so gerne Gassi gehen. Oder über das Rentnerehepaar Hermann und Hermine. „Wenn einer von uns stirbt, bist Du allein“, versucht Hermann seiner Frau die Anschaffung eines Hundes schmackhaft zu machen. Doch Hermine lehnt ab. „Wenn man über 50 Jahre mit so einem Ekelpaket verheiratet war und dann merkt, wie schön das mit einem Hund allein ist, da würde man sich doch nur den Rest des Lebens ärgern, nicht schon vor 50 Jahren den Hund genommen zu haben.“ Großes Gelächter im Publikum Auch Herr Kremer mit seiner erbarmungslosen Jagd auf den Maulwurf im Garten sorgte beim begeisterten Publikum für großes Gelächter. Die Stimmung war ohnehin sehr gut, denn im Programm gab es nur Höhepunkte. Wie angekündigt ließ Scheibner es Pointen regnen und man fragte sich, wie er es schafft, in diesem unglaublichen Tempo nicht nur Unmengen an Text fehlerfrei zu verarbeiten, ohne den Faden zu verlieren. Sondern auch die Wechsel zwischen den Vortragsweisen, mal als Lesender, dann spielend, oder ein Gedicht vortragend, beeindruckten. Requisiten braucht der vielseitige Satiriker nicht. Mit Ausdruck und Stimme allein kann er seine Zuhörer fesseln. Und das gelang grandios mit der Geschichte von Opa Pahlke, der aus dem Altersheim ausgebüxt war und nun auf der Parkbank der Welt sein Leid klagte. Die „entschlussfreudige Freizeitjacke“, die beim Bäcker ganz vorne in der Schlange stand, trieb dann endgültig die Lachtränen in die Augen des frenetisch applaudierendes Publikums, das Scheibner nicht ohne Zugabe gehen ließ.