Toller Oldtime-Jazz zwischen den Jahren / Erstmalig: Carola Read

Von Ernst August Wolf Hameln. © Dewezet 28. Dezember 2008 19:00

Keine Frage, für diese Art von Musik gibt es in Hameln kein besseres Ambiente als das des „Lalu“. Das war dann auch bis auf den letzten Platz gefüllt, denn die treue Fangemeinde der „Coffeehouse Jazzband“ ist groß. Die Formation um den Posaunisten Alfred Finke bot beim traditionellen Konzert zwischen den Jahren ein in die Beine gehendes, schwungvolles Programm mit Jazz-Klassikern aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Nicht nur mit Sidney Bechets „Petite fleur“ im ersten der drei Durchgänge gab es reichlich Möglichkeiten für die sieben Bandmitglieder sich in zahlreichen Soli vorzustellen. Vom fachkundigen Publikum reich beklatscht etwa immer wieder die herausragenden Trompeten- und Flügelhorn-Soli von Rainer Topp (“I can‘t give you anything but love“), aber auch Martin Härtels furiose, minutenlange Drum-Einlage (“I‘ve found a new baby“) riss die Jazz-Freunde im überfüllten Lalu zu Beifallsstürmen hin. Echte Überraschung mit Carola Read Eckhart Wundram am Piano bewies eine bewundernswerte Energieleistung, Udo Apportin sorgte für satte Bassklänge, und auch die „Frontmen“ Alfred Finke und Ulli-Michael Gehl ließen in Sachen Virtuosität und Fetzigkeit keine Fragen offen. Finkes wohltuend schnörkellose, gleichwohl informative Moderation traf den richtigen Ton und mit dem Auftritt der Sängerin Carola Read gelang dem Septett eine echte Überraschung. Die 44-jährig, blonde Sängerin im kleinen Schwarzen, die schon bei „Rats“ und „Münchhausen“ Musical-Erfahrung gesammelt hat, ist gerade dabei „sich den Jazz zu entdecken“ und erntete mit „Bey mit biste scheen“ und „On the sunny side of the street“ wohlverdienten Applaus. „Eine tolle Atmosphäre, die einen mitreißt“, charakterisierte die als Assistentin der Geschäftsleitung bei Lenze tätige Sängerin treffend die Stimmung des Abends. Klassiker reihte sich an Klassiker: „Royal Garden Blues“, „All of me“, „Lady be good“. Mitreißend auch die Trompeten-Soli des ehemaligen Coffeehouse-Jazzers Jesko Wilke, der die Sieben an diesem Abend teilweise unterstützte. Ein gutes Jahr für die „Coffeehouse“-Jazzer, so Finke, der auf Gastspiele „im Ausland“ hinwies. Das jedoch beginne für die Band „schon in Coppenbrügge“.