Von Andrea Gerstenberger
© Dewezet 22. September 2008 Hameln.

„Münte ist back, Beck ist weg und Steinmeier will Kanzlerin werden.“ Mit diesem schwungvollen Einstieg in Sachen Tagespolitik nahm die Leipziger Pfeffermühle das Lalu-Publikum am Samstagabend mit auf die Reise durch ihr Programm „30% Rabatzzz“. Humorvoll, bissig und immer nah an der heute leider oftmals schon so satirischen Realität, erklärten die Sachsen vor ausverkauftem Haus, wie einfach es sein wird, demnächst schon mit 95 Jahren eventuell einen Anspruch auf Rente zu haben. Aber auch die Naivität im Glauben an andere Versicherungen kam nicht zu kurz. So gab es ein gelungenes Solo von Franziska Schneider zum Thema Zahnersatz. Die junge Thüringerin ist neu im Ensemble. Als studierte Kammersängerin stellte sie, unterstützt von Marcus Ludwig am Piano und Peter Jakubik am Schlagzeug, nicht nur ihr komödiantisches, sondern auch ihr gesangliches Talent unter Beweis.

Sogar das Kleingedruckte machte großen Spaß

Höhepunkt im etwas zu kurz geratenen Teil vor der Pause war ein Sketch über den Tarifdschungel der Bahn. Burkhard Damrau und Pfeffermühlen-Urgestein Dieter Richter begeisterten mit ihrer Kollegin schauspielerisch und mit gekonnter Wortakrobatik auf dem Bahnsteig stehend. Der zweite Teil gehörte den Herren des Ensembles. So feierte das Publikum einen überragenden Dieter Richter für seinen Solosketch über das Kleingedruckte, das wir in allen Lebenssituationen und den dazugehörigen Schreiben so gern vernachlässigen und das uns so mächtig viel Ärger bereiten kann. An diesem Abend aber hat es sehr großen Spaß gemacht. Bei Burkhard Damrau ging es philosophischer zu. Sein Credo war, sich öfter mal im Bett zu verkriechen und die Welt, mit all ihren Bankern, Politikern und anderen Kriminellen, draußen zu lassen. Es war das klassische politische Kabarett, das sich so wohltuend von der Reizüberflutung durch die zahlreichen Comedians der Fernsehlandschaft unterscheidet. Bissig und oft so wahr, dass einem eigentlich das Lachen im Hals stecken bleiben sollte.