Hameln. Jazz der 20er, 30er und 40er Jahre präsentierte die Big Band "Star Dust" im Hefehof. Der Schwerpunkt lag dabei auf swingenden Tanznummern. "Glenn Miller& Friends" nannte sich entsprechend das Programm, mit dem man das Publikum im vollen Lalu bestens unterhielt.

Miller war der Inbegriff weißer Swing-Musik, mit der in den 40ern die größten kommerziellen Erfolge gefeiert wurden. Das lag nicht zuletzt daran, dass die aus dem weißen Chikago-Stil hervorgegangenen Musiker ihr europäisches Verhältnis zur Musik beisteuerten. Hits wie "Moonlight Serenade" und "In the Mood" machten den eigentlich eher mittelmäßigen Musiker unsterblich, der allerdings ein perfekter Arrangeur und Geschäftsmann war.
Die publikumswirksamen Kracher behielt man sich wohlweislich bis zur zweiten Hälfte des Abends auf, in der die Gäste sich dann auch endlich aus der Reserve locken ließen. Mit den Hits der anderen großen Big-Band Leader dieses Stils, wie "Basin Street Blues" von Louis Armstrong, "Cute" von Count Basie oder Benny Goodmans Paradenummer "Don't be that way spielte man sich hingegen eher warm. Zart swingten sich Trompete, Saxophon, und Posaune in den Eingangsthemen ein und malten Klangbilder in harmonischen Farben. Den ersten Höhepunkt bildete der "Tribute to Lionel" mit Manfred Breuer am Vibraphon. Dieses besondere Instrument, das gespielt werden kann wie ein Piano oder wie ein Schlagzeug, fand seinen Einzug in die Jazz-Musik durch Vibraphon-Legende Lionel Hampton, der es wie kein zweiter beherrschte.

Der studierte Schlagzeuger Manfred Breuer, der früher die Pauken im Hamburger schlug, setzte das sonst selten zu hörende Vibraphon an diesem Abend perkussiv ein und gab dem Konzert damit eine besondere Note.

Nach der Pause dann der berühmte Sound, in dem die Klarinette den Saxophonsatz führt: Mit den Miller-Hits leuchtete die funkelnde Geschmeidigkeit des Swing auf. Fließend ging ein feuriges Schlagzeug-Solo in das berühmte "Sing, Sing" der Andrew Sisters über, um sich dann wieder aufzuschwingen. "Star Dust" macht die Sterne zu Staub, und das animierte Publikum am Freitagabend in der "Traumfabrik" im Lalu ließ sich zum Mitklatschen hinreißen. Viel Applaus und drei Zugaben krönten das Konzert der 20-köpfigen Band plus Leader, die laut Website sieben stunden Programm drauf hat. "Gott sei Dank wissen das die Neuen nicht" witzelte dazu ein Band-Mitglied.

© Dewezet, 30.01.2006