Piano-Gigant Jo Bohnsack heizte beim 2. Hamelner Jazztival mit Boogie Woogie ein
Von Karin Rohr

Hameln. Wenn er die Bühne betritt, vibriert der Saal. Das ist immer so. Das war in Hameln nicht anders. Brav im Vergleich mit Feuerfinger Jo Bohnsack wirkten „Les femmes saxales“, die das 2. Hamelner Jazztival im rappelvollen HefeHof- „Lalu“ mit sauberen, straighten Saxophon-Klängen eröffneten.

Der berühmte Funke aber zündete erst, als der Boogie Woogie-Pianist, der beim legendären North Sea Jazz Festival zum „Piano Giant“ gekürt wurde, einheizte, dass die Wände wackelten. Wie einst der legendäre Jerry Lee Lewis hieb das „Nordlicht“ in die Tasten, jagte in aberwitziger Geschwindigkeit fiebrige Finger über die Tastatur. Ultimative Belastungsprobe für jeden Flügel. An diesem Abend für einen schönen Bechstein. Der auch noch schön klingt, wenn der Klavierdeckel zu ist.

Dann trommelt der Piano-Mann den Rhythmus aufs Holz. Und röhrt wie im schwärzesten New Orleans. Bohnsack hat nicht nur Feuer in den Fingern, er hat auch eine gewaltige Stimme. Und Entertainer-Qualitäten. Im Dialog mit Saxophonist Ralf Böcker ließ es Bohnsack fetzen. Vom „Help me, Baby“-Blues bis zum „Black Magic Woman“-Boogie bediente der Piano-Gigant nicht nur das gängige Repertoire, sondern glänzte auch immer wieder mit eigenen Kompositionen. Füße und Hände wurden zum Schlagzeug.

Seit 25 Jahren mischt der gebürtige Sylter mit dem jugendlichen Charme in der internationalen Boogie-Szene mit. Viele kennen ihn, viele kommen seinetwegen – auch an diesem hitzigen Abend.