Auch in den Heimen ist nicht genug Platz. Also müssen andere herhalten. Aber wie bekommt man die Eltern dazu, „freiwillig“ diese fremden Gäste, die im Bus anreisen, bei sich zu Hause aufzunehmen? Ganz einfach: Man sperrt Eltern und ausländische Gäste einen Abend lang zusammen mit den Rentnerinnen Anita Palmerova, Magda Anderson und der Französischlehrerin Uta Gibbert in einen Saal! Gesagt, getan.
Das Publikum in dem bis zum Bersten gefüllten Raum des Lalu im Hefehof musste für die Rolle der Eltern herhalten. Kein leichtes Unterfangen, wie sich im Laufe des Abends herausstellt. Gebisse, die einem unverhofft um die Ohren fliegen und Eierlikörfahnen sind da noch die leichteren Attacken auf die Zuschauer in den ersten Reihen.

Chris Palmer, Stephan Guddat und Adrian Anders als zuweilen bissig anmutende Frauengestalten taten sich im ersten Teil des Programms etwas schwer, ihre Gäste in Fahrt zu bringen.

Die Gratwanderung von der Ausländerpolitik hin zu Wechseljahrsbeschwerden war allerdings recht gelungen, auch die „Kuffnucken“ bleiben wohl unvergesslich, aber irgendwie sprang der Funke nicht über. Zu lang die Vorbereitungen bis zum Beginn der eigentlichen Geschichte.

Um aber gerecht zu bleiben: Es lag nicht allein an den drei Charakteren. Zu laut, zu schrill und oft unterbrochen präsentierte die Technik kleine Defizite. Komisch wurde es dann doch noch. Bessere Mikrofonqualität im zweiten Teil brachte bessere Lacherfolge beim Publikum.

Super toll ist die Magda. Diese schrullige alte Dame hält die Truppe zusammen, sorgt allein durch Körperhaltung und Mimik für die größten Attacken auf die Lachmuskeln. Am Ende – besonders im Zugabenteil – empfindet das Publikum dann doch noch richtige Freude mit diesem Dreiergespannirgendwo zwischen Comedy, Jux und Travestie.

© Dewezet, 15.09.2003