Kaum zu glauben: Trio Coppe (28.04.2003)
Nur ein Jahr spielen Rolf Schawara, Carsten Tamme und Volker Kraatz zusammen, dabei klingt es, als würden sie seit Jahren den Ton in einer New Yorker Bar angeben, in der sich Rhythmen von Exilkubanern mit groovigem Großstadt-Jazz mischen.      

Das „Trio Coppo“ (aus „Coppen“brügge, falls sich jemand um die sprachliche Seite Gedanken macht) sorgte mit feinstem Latin-Jazz im gut gefüllten Lalu für ein restlos begeistertes Publikum.
Von Billy Joel, Carlos Santana, George Benson über Cick Corea, Al Di  Meola, Pat Metheny und oder auch Edward Griegs Morgenstimmung blieben keine Wünsche offen. Bei so “gefühligen“ Stücken wie „Autumn leaves“ von Roger Williams oder „English men in New York“ von Sting gab es auch schon mal zwischendurch Applaus.

Das Spiel  von Gitarre, Percussioninstrumenten und einer Flöte, die dem ganzen frischen Jazz –Odem einhauchte, war virtuos und quicklebendig. „Als ich Carsten bei einem Konzert Flöte spielen hörte, wusste ich, dass wir zusammen Musik machen müssen, erzählt Drummer Rolf Schawara von den Anfängen der Band. „Dabei kam es mir mehr auf die Qualität, als auf das Instrument an“. Wie es gerade den Musikern des Jazz oder auch kubanischer Rhythmen überall auf der Welt eigen ist, die ohne viele Drumherum, ohne sich zu kennen die brillantesten Sachen produzieren, war es wohl auch hier eine Sache der Intuition.Über die alle Jazz-Register ziehende Querflöte, die sich auf aparte Weise mit der Gitarre und den Rhythmusinstrumenten verbindet, spürt man die Gabe, den Stücken durch gegenseitige Inspiration ein eigenes Gesicht zu geben.Rolf Schawara, der die Idee für die Band hatte, ist seit Mitte der 70er der kubanischen Musik verhaftet, Salsa und Son prägen seinen Weg.Mitte der Achtziger bereiste er die Wiege des Salsa, Kuba. Studierte an der Musikhochschule in Matanzas, lernte Arturo Sandoral, den legendären Trompeter und Mitbegründer der Gruppe Irakere kennen. Die Musik der Karibik lässt ihn zwar bis heute nicht los, er ist jedoch nicht mehr so puristisch. Es sind nicht mehr die großen 15-köpfigen Bands, die ihn reizen, sondern „klein, griffig und kompakt, wie beim Trio Coppo soll es sein. „Jeder bringt seine eigenen Stücke mit“, so entsteht ein großes, sehr nuancenreiches Repertoire, das viel Raum für Entwicklung lässt. Trotz gegebener Vorlage bei den Coverstücken spürt man viel freie Improvisation, die das Spiel des Trios lässig wirken lässt, und anziehend macht.Locker wirkt auch der „bocadero“ am Anfang der ersten wie der zweiten Hälfte, in dem alle erdenklichen Percussioninstrumente zum Einsatz kommen, die nicht nur interessante Namen wie Shekere, Maracas, Guiro oder Guijara haben, sondern die  skurrilsten Entstehungsgeschichten haben.. Rolf Schawara gibt dem entzückten Publikum eine kleine Lehrstunde in Instrumentenkunde, in der wir lernen, das der „Eselskiefer ein Instrument ist, und das die „ die Fischkiste „cajon“, ursprünglich ein Trommelersatz waren. Die fremdartigen Klänge der Pandora hinterherlauschend geht es weiter mit Summertime und dem „Angstgegner“ Astor Piazolla. Am Ende der Vorstellung gibt es für das gebannte Publikum 3 Zugaben.